Rekord von 2015 fast erreicht

Massenandrang zum Jubiläum und bei Kaiserwetter: Für die 40. Bergwanderung in Erlbach schnürten am Sonntag 1399 Teilnehmer die Schuhe. Mit zwei Neuerungen erweisen die Ausrichter Natur und Umwelt einen besonderen Dienst.


Erlbach. Es braucht am letzten Sonntag im Mai nur drei Buchstaben, um speziell Neulingen anzuzeigen, wo der Hase zu laufen beginnt. Seit 1979 ist das nun schon der Fall: Zwar wurde bei der 40. Erlbacher Bergwanderung (abgekürzt EBW) nur knapp am Rekord – er stammt mit 1417 Teilnehmern aus dem Jahr 2015 – vorbeigeschrammt, aber 1399 Wanderer konnten sich dennoch durchaus sehen lassen. Solch eine Wartegemeinschaft schon bei der Anmeldung am Freilichtmuseum Eubabrunn gab es bisher wohl noch nie.
Der Sonntag stand aus gutem Grund unter einem besonderen Vorzeichen: Wandern oder Wählen. Das war allerdings nicht alternativlos, sondern beides ergänzte einander. Die meisten Mitglieder des Erlbacher Bergwandervereins hatten ihre Kreuze schon vorab per Briefwahl gesetzt, denn am Wahltag hätten sie dazu kaum Gelegenheit gehabt. Seit den ersten Strahlen der Morgensonne sorgten sie dafür, dass alles reibungslos über die Bühne gehen konnte – sei es beim Parkplatzeinweisen und Anmelden, an den Kontrollpunkten oder beim Auftürmen des Büffets. Die Massen an Kuchen und Deftigem wurde von den meisten Wanderern nach der Ankunft geplündert. Nur die starke tschechische Gruppe stärkte sich schon ausgiebig, bevor eine der fünf Strecken über 6, 8, 13, 18 oder 30 Kilometer in Angriff genommen wurde.

Wenn zur Bergwanderung ein solches Kaiserwetter mitspielt wie am Sonntag, dann schon allein ist sie das Kommen wert und macht sie zu einem Erlebnis inmitten der herrlichen Natur. Zum Jubiläum spielte der Bergwanderverein einen zusätzlichen ökologischen Trumpf aus, was bei den Teilnehmern ausgesprochen gut angenommen und mit viel Lob honoriert wurde. Der Vorsitzende Sebastian Schüller: “Wir wollen einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Um überflüssigen Plastikmüll zu vermeiden, haben wir am Start jedem Teilnehmer einen Mehrwegbecher ausgehändigt. Damit sparen wir tausende Wegwerfbecher ein.” Nicht nur, dass so ein Becher gleichzeitig ein Souvenir ist und im nächsten Jahr wieder mitgebracht werden kann – die Erlbacher bewiesen auch noch an anderer Stelle ihr Umweltbewusstsein: Für den Kuchen gab keine Plastikgabeln, von der Hand in den Mund lautete die Devise.

Dass die Bergwanderung ungezählte Stammgäste hat, ist eine Binsenwahrheit. In diesem Jahr fiel jedoch besonders auf, dass viele Teilnehmer auch von jenseits der Elbe anreisten, was die Organisatoren erstaunte und erfreute. Ein Wanderer jedoch stellte alle anderen noch in den Schatten: Ngima Nuru, ein Sherpa aus Kathmandu, der Hauptstadt von Nepal. Wie er Sebastian Schüller verriet, wollte er in Erlbach “ein bisschen trainieren”.

Artikel Freie Presse – Eckhard Sommer – 28.5.2019

Link Freie Presse